
Fieber, Abgeschlagenheit und Schnupfen: Grippe oder Erkältung?
Autorin: Eva Bauer, Ärztin
Grippe und grippaler Infekt: Was ist der Unterschied?
Erkältung, Atemwegsinfektion, Grippe, grippaler Infekt – all diese unterschiedlichen Begriffe können leicht für Verwirrung sorgen. Daher ist es zunächst wichtig zu klären, was eine Grippe überhaupt ist und wie sie sich von anderen Infekten unterscheidet.
Eine echte Grippe verläuft oft schwerer
Die sogenannte „echte Grippe“, in der Fachsprache auch Influenza genannt, ist eine akut auftretende Infektionskrankheit, die stets durch bestimmte Erreger verursacht wird: die Influenzaviren. Da sie sich in jeder Saison ein wenig verändern und neue Varianten bilden, ist man nach einer Infektion nicht geschützt, sondern kann sich immer wieder neu damit anstecken. Weil die Grippeviren den ganzen Körper befallen und auch das Immunsystem schwächen, verläuft die Erkrankung meist schwerer als andere, banale Infekte.
Die Begriffe „grippaler Infekt“ oder „Erkältung“ werden im allgemeinen Sprachgebrauch synonym verwendet. Dabei handelt es sich um Infektionen, die im Gegensatz zur Grippe durch verschiedene Viren verursacht werden können.
Es gibt aber auch Gemeinsamkeiten zwischen Grippe und grippalem Infekt bzw. Erkältung. Beide sind ansteckend und werden durch virushaltige Tröpfchen über Mund und Nase oder über die Hände verbreitet. Außerdem wird beides in der Regel symptomatisch behandelt, das bedeutet, es werden lediglich die Beschwerden gelindert, da der Körper die Viren meist selbst wieder loswird.
„Atemwegsinfektion“ ist schließlich ein Überbegriff, der sowohl die echte Grippe als auch den grippalen Infekt bzw. die Erkältung einschließt. Die nachfolgende Grafik zeigt die Unterschiede und Gemeinsamkeit zwischen einer Grippe und einem grippalen Infekt auf:

Gut zu wissen: Grippe in Zahlen
- Die Grippe begleitet die Menschheit schon lange. Immer wieder kam es zu weltweiten Ausbrüchen, sogenannten Pandemien. Häufiger sind allerdings lokal und zeitlich begrenzte Grippewellen (Epidemien).
- Bei einer Grippeepidemie erkranken in Deutschland etwa 4–16 Millionen Menschen. 5–10 % der Erwachsenen und 20–30 % der Kinder infizieren sich jedes Jahr während der Grippesaison.
- Neben älteren und vorerkrankten Personen sind Kleinkinder unter 2 Jahren besonders betroffen.
- Das Robert-Koch-Institut (RKI) sammelt jährlich Daten zu Grippeinfektionen und wertet sie aus, um Veränderungen und größere Ausbrüche rechtzeitig zu erkennen. Darauf beruhen auch die jährlich angepassten Grippeschutzimpfungen.
Symptome

Woran erkennt man eine echte Grippe?
Ob hinter Symptomen wie Fieber, Abgeschlagenheit und Schnupfen eine echte Grippe oder doch nur eine leichte Erkältung steckt, ist oft nicht leicht zu unterscheiden. Hinzu kommt, dass die Symptome bei Kindern manchmal untypisch sind und sich anders äußern können als bei Erwachsenen.
Zu den klassischen Symptomen einer Grippe gehören:
- Fieber (Mehr zu Fieber bei Erkältung lesen sie hier: Fieber bei Erkältung)
- Abgeschlagenheit
- Muskel-, Kopf- und Gliederschmerzen
- trockener Husten
Plötzliches Krankheitsgefühl
Meist beginnen die Beschwerden 2–3 Tage nach der Infektion mit den Grippeviren ganz plötzlich. Das Krankheitsgefühl kann ausgeprägt sein und das Fieber auf Werte über 40 °C ansteigen. Halsschmerzen und Schnupfen können zwar begleitend auftreten, stehen aber in der Regel nicht im Vordergrund. Bei einem grippalen Infekt bilden sie dagegen oft die Leitsymptome, da sich die Erreger hauptsächlich in den oberen Atemwegen (Nase, Rachen und Hals) festsetzen und nicht tiefer in den Körper eindringen. Auch eine nur leicht erhöhte Temperatur (< 38,5 °C) spricht eher für eine Erkältung.
Bei Kindern kommen zu diesen Atemwegssymptomen oft noch Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen hinzu. Manche Kinder entwickeln auch einen Ausschlag mit kleinen Bläschen im Mund. Das erschwert selbst Ärzten oft die Diagnosestellung .
Wie verläuft eine Grippe bei Kindern?
Normalerweise heilt eine Grippe bei ansonsten gesunden Kindern innerhalb von 14 Tagen ohne Komplikationen von allein wieder aus, wobei der trockene Reizhusten oft noch länger anhält. Welche Hausmittel Sie bei einem unangenehmen Reizhusten verwenden können, erfahren Sie hier: Reizhusten bei Kindern: Welche Hausmittel helfen schnell?
Mögliche Komplikationen
Da Grippeviren allerdings die Schleimhaut der Atemwege schädigen und den Körper insgesamt schwächen, können sich weitere Krankheitserreger leichter ausbreiten. In der Folge entwickeln Kinder oftmals z. B. eine Mittelohrentzündung oder eine Entzündung der Nasennebenhöhlen. Dann können Ohrenschmerzen, Kopfschmerzen und eine verstopfte Nase hinzukommen. Besonders bei Kleinkindern, bei denen das Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist, ist außerdem ein sogenannter Pseudokrupp möglich, eine Entzündung des Kehlkopfes, die mit bellendem Husten und Luftnot einhergehen kann. Das kommt zwar selten vor, ist aber ein Grund, unverzüglich einen Arzt aufzusuchen.
Beim Verlauf einer Grippe kann man sich die „3-Drittel-Regel“ merken:
- Bei etwa einem Drittel der Infizierten beginnt die Erkrankung mit einem plötzlich einsetzenden, starken Krankheitsgefühl, verbunden mit hohem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie einem trockenen Reizhusten.
- Ein weiteres Drittel hat ebenfalls Symptome, die aber leichter sind. Oft fehlt auch das Fieber.
- Wiederum ein Drittel der Betroffenen bemerkt die Infektion nicht einmal. Ansteckend sind sie aber trotzdem!
Behandlung und Vorbeugung
Was hilft gegen Grippe?
Medikamente meist nicht nötig
Meistens schafft es der Körper ganz allein, die Krankheitserreger wieder loszuwerden. Dabei helfen Bettruhe und körperliche Schonung. Außerdem ist es wichtig, dass das Kind genug trinkt und frische Luft bekommt (stoßlüften!). Bei starken Beschwerden oder hohem Fieber können ggf. schmerz- und fiebersenkende Mittel eingesetzt werden. Dabei sollten Sie sich allerdings von Ihrem Kinderarzt beraten lassen.
Medikamente gegen die Grippeviren selbst, sogenannte Virostatika, können den Verlauf allenfalls um 1 bis 2 Tage verkürzen und werden bei Kindern ohne Vorerkrankungen in der Regel nicht eingesetzt. Antibiotika sind gänzlich unwirksam, da sie sich gegen Bakterien richten und bei Grippeviren daher nichts ausrichten können. Sie kommen allenfalls dann in Frage, wenn das Kind nach der Grippe noch einen weiteren, bakteriellen Infekt bekommt.
Symptome gezielt behandeln mit pflanzlichen Arzneimitteln
Um die Beschwerden gezielt zu lindern, können pflanzliche Arzneimittel eingesetzt werden. Gegen Husten und festsitzenden Schleim hilft Bronchipret® Saft, der mit seinen natürlichen Inhaltsstoffen Thymian und Efeu gut verträglich ist. Er ist für Kinder ab einem Jahr geeignet und sorgt abends vor dem Schlafengehen für eine erholsame Nachtruhe.
Bei festsitzendem Schnupfen öffnet Sinupret® mit seiner Kombination aus 5 Heilpflanzen die Nase, indem es den Schleim löst und die entzündete Schleimhaut abschwellen lässt. Sinupret® Saft ist für Kinder ab 2 Jahren geeignet.
Wie kann man sein Kind vor Grippe schützen?
Der beste Schutz vor einer Virusinfektion wie der Grippe ist die Vorbeugung. Eine Grippeimpfung steht grundsätzlich für Kinder ab 6 Monaten zur Verfügung. Allerdings wird sie von der Ständigen Impfkommission (STIKO), die auch den jährlichen Impfkalender herausgibt, bei Heranwachsenden nur dann empfohlen, wenn Vorerkrankungen wie Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Stoffwechselstörungen bestehen.
Die wichtigsten Hygienemaßnahmen
Bleiben Hygienemaßnahmen, mit denen man nicht nur Viren, sondern auch Bakterien und andere Erreger von sich fernhalten kann – auch wenn das bei Kindern, die in die Kita gehen und mit vielen Altersgenossen in Kontakt sind, oft schwierig ist.
Hier ein paar Tipps, wie Sie sich und Ihr Kind vor Krankheiten durch verschiedene Erreger schützen können:
- regelmäßig und gründlich Hände waschen
- auf Händeschütteln verzichten
- in die Armbeuge husten und niesen
- benutzte Taschentücher entsorgen
- regelmäßig lüften
- Kontakt zu Erkrankten meiden
Grippe bei Kindern – die wichtigsten Fragen und Antworten auf einen Blick
Wie lange dauert die Grippe bei Kindern?
Normalerweise ist eine Grippe bei Kindern innerhalb von zwei Wochen überstanden. Ein trockener Reizhusten kann sich aber über längere Zeit hinziehen. Außerdem kann es in seltenen Fällen zu Folgeerkrankungen wie einer Nasennebenhöhlen- oder Mittelohrentzündung kommen. Ein Anzeichen dafür ist zum Beispiel ein erneuter Fieberanstieg. Dafür sind dann aber nicht mehr die Grippeviren, sondern andere Erreger verantwortlich.
Die Dauer einer Grippe lässt sich auch mit Medikamenten nicht wesentlich verkürzen.
Was tun gegen Grippe bei Kindern?
Bei ansonsten gesunden Kindern kann der Körper eine Grippe in der Regel allein überwinden. Unterstützen kann man den Genesungsprozess mit Ruhe und körperlicher Schonung. Außerdem ist genügend Flüssigkeit wichtig. Ein trockener Reizhusten, der sich oft über Wochen hinweg festsetzt, lässt sich mit verschiedenen Hausmitteln wie Kräutertees und Brustwickeln lindern. Auch pflanzliche Hustensäfte wie Bronchipret® Saft TE verbessern die Symptome rasch und nachhaltig.
Wie erkennt man Grippe bei Kindern?
Typisch für die Grippe ist ein plötzlicher Beginn der Beschwerden. Im Vordergrund stehen oft hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie ein schweres Krankheitsgefühl. Ein trockener Reizhusten zählt ebenfalls zu den ersten Symptomen und kann sich noch weit über die Ansteckungsgefahr hinaus hinziehen. Halsschmerzen und Schnupfen können zwar auch auftreten, sind aber eher charakteristisch für einen gewöhnlichen grippalen Infekt. Insgesamt verläuft eine echte Grippe in der Regel schwerer als eine normale Erkältung.
Bei Kindern sind die Beschwerden allerdings oft untypisch. Sie leiden manchmal zusätzlich unter Magen-Darm-Beschwerden oder entwickeln einen Ausschlag im Mund, der auch bei vielen anderen Infektionserkrankungen auftreten kann. Die Abgrenzung ist daher nicht immer einfach.
Nicht wenige Kinder haben allerdings auch nur milde Symptome – ansteckend sind sie trotzdem.
Wann sollte man bei Grippe mit dem Kind zum Arzt?
Wenn Ihr Kind starke Symptome oder anhaltend hohes Fieber hat, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Auch wenn die Beschwerden lange andauern oder nach kurzzeitiger Besserung wieder zunehmen, ist ein Arztbesuch wichtig, um mögliche Komplikationen nicht zu übersehen. Vor allem wiederkehrendes Fieber kann ein Anzeichen für eine weitere Infektion sein. Wenn Ihr Kind einen bellenden Husten entwickelt und nicht mehr gut Luft bekommt, sollten sie ebenfalls unverzüglich einen Arzt konsultieren.
Zögern Sie auch mit einem Neugeborenen nicht lange. Fieber im Alter < 3 Monaten ist immer ein Grund für einen Arztbesuch.
Quellen:
gesundheitsinformation.de: Grippe [online]. https://www.gesundheitsinformation.de/grippe.html [abgerufen am 14.02.2025].
HNO-Ärzte im Netz: Grippe [online]. https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/influenza/allgemeines-und-haeufigkeit.html [abgerufen am 14.02.2025].
infektionsschutz.de: Grippe (Influenza) [online]. https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/grippe-influenza/ [abgerufen am 14.02.2025].
Kinder- und Jugendärzte im Netz: Patienten-Service. Grippe (Influenza) [online]. https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/grippe-influenza/was-ist-eine-grippe-influenza/ [abgerufen am 14.02.2025].
kindergesundheit-info.de: Grippe (Influenza) [online]. https://www.kindergesundheit-info.de/themen/krankes-kind/erkrankungen/grippe-influenza/ [abgerufen am 14.02.2025].