
Reizhusten bei Kindern: Welche Hausmittel helfen schnell?
Autorin: Eva Bauer, Ärztin
Ein langanhaltender Reizhusten ist für Kinder besonders quälend. Bewährte Hausmittel können die gereizten Atemwege wieder beruhigen. Im folgenden Beitrag erfahren Sie, wie Sie Ihr Kind bei trockenem Husten auf natürliche Weise unterstützen können.
Was ist Reizhusten?
Unter Reizhusten versteht man einen trockenen Husten, bei dem im Gegensatz zum produktiven/verschleimten Husten kein Schleim abgehustet wird. Ärzte sprechen auch von einem sogenannten unproduktiven Husten. Er tritt oft zu Beginn einer Erkältung auf, während sich im späteren Verlauf zunehmend Schleim bildet, der zusammen mit den Krankheitserregern abgehustet wird.
Manchmal hält sich ein trockener Reizhusten allerdings hartnäckig über längere Zeit. Die ohnehin schon entzündeten Atemwege werden dadurch immer wieder irritiert. Das kann zu Heiserkeit und Schmerzen führen und außerdem die Nachtruhe stören (Mehr dazu: Husten nachts bei Kindern: Was tun?). Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass ein festsitzender Husten chronisch wird, das heißt über 8 Wochen oder sogar Monate andauert. Dann verliert er seine eigentlich sinnvolle Funktion, die Atemwege von Schmutz und Keimen zu befreien, und wird zu einer starken Belastung für das Kind.
Mehr zu Husten bei Babys und Kleinkindern erfahren Sie hier:
Husten bei Babys und Kleinkindern - Was tun?
Damit es nicht so weit kommt, ist es wichtig, den ständigen Hustenreiz zu lindern, so dass sich die empfindliche Schleimhaut der Atemwege wieder beruhigt. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, die sich seit langem bewährt haben.
Hausmittel gegen Reizhusten
1. Viel trinken
Zu den wichtigsten Maßnahmen gegen Reizhusten gehört eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Allein das Befeuchten der Schleimhäute verschafft Linderung. Zusätzlich sind in manchen Tees Heilkräuter mit sogenannten Schleimstoffen enthalten. Sie umhüllen die Hustenrezeptoren im Rachen und lindern den Hustenreiz lokal. Bezeichnet werden sie daher auch als Demulzenzien, d.h. reizlindernde Mittel.
Weitere pflanzliche Wirkstoffe sind u. a. Thymian, Efeu, Primel, Süßholz, Lindenblüten und Spitzwegerich, die als Tee zubereitet werden können. Daneben gibt es auch effektive pflanzliche Arzneimittel wie z. B. Bronchipret® Hustensaft (Kombination aus Thymian und Efeu). Er ist bereits für Kinder ab einem Jahr geeignet und sehr gut verträglich.
Auch viele Hustenbonbons oder Lutschpastillen enthalten Pflanzenextrakte und befeuchten den Mund-Rachen-Raum über längere Zeit. Allerdings eignen sich Hustenbonbons erst ab einem gewissen Alter, wenn keine Gefahr mehr besteht, dass sich das Kind verschluckt.
Heiße Milch mit Honig: erst bei Kindern ab 1 Jahr
Ein weiterer „Klassiker“, noch dazu bei Kindern oft sehr beliebt, ist heiße Milch mit Honig. Die Kombination schmeckt nicht nur gut, sondern wirkt auch effektiv gegen den Husten: Milch fördert die Schleimbildung und damit die Befeuchtung der Atemwege; Honig hat antibakterielle Eigenschaften und kann durch seine beruhigende Wirkung den Hustenreiz lindern. Wichtig aber auch hier: Kinder unter einem Jahr dürfen keinen Honig bekommen! Er kann spezielle Bakterien enthalten, die für Babys gefährlich sind.
2. Inhalation dringt bis in die tiefen Atemwege
Eine weitere gute Möglichkeit, die Schleimhäute direkt zu beruhigen, ist die Inhalation. Mit tiefen Atemzügen gelangt die befeuchtete Luft dabei bis in die kleinen Atemwege, lindert den Hustenreiz und erleichtert das Abhusten von tiefsitzendem Schleim. Es gibt spezielle Inhaliergeräte, eine Schüssel oder ein Topf mit einem Handtuch erfüllen ihren Zweck aber genauso. Allerdings muss das Kind wiederum alt genug sein, ansonsten kann es sich leicht verbrühen.
Für die Dampfinhalation gibt es alle möglichen Zusatzstoffe, u. a. ätherische Öle wie Menthol, Pfefferminz oder Eukalyptus. Sie werden nicht nur als Inhalationsmittel, sondern auch zum Einreiben oder als Badezusatz angeboten. Bei Kindern unter drei Jahren dürfen sie allerdings grundsätzlich nicht angewendet werden, da sie zu Haut- und Schleimhautreizungen führen können. Vor allem bei Säuglingen besteht außerdem die Gefahr, dass sich durch das Einatmen der Öldämpfe die Stimmritze im Kehlkopf verkrampft.
Einfach und effektiv: inhalieren mit Kochsalz
Ungefährlich und völlig ausreichend ist dagegen einfaches Speise- oder Meersalz, das die natürliche Reinigungsfunktion der Schleimhaut unterstützt. Dazu werden fünf Gramm Salz (etwa ein gehäufter Teelöffel) in einem halben Liter heißes Wasser aufgelöst. Dann das Gefäß auf einen festen Untergrund stellen (Es darf nicht kippen!), das Gesicht darüber beugen und das Handtuch von der Stirn über den Gefäßrand fallen lassen. Am effektivsten ist die Atmung durch die Nase, weil dann auch gleich die Nasenhöhlen und -nebenhöhlen mit befeuchtet werden.
3. Brustwickel entspannen die Atemmuskulatur
Neben ausreichend Flüssigkeit in Form von Tees und Inhalationen können Sie Ihrem Kind auch mit feuchtwarmen Wickeln Gutes tun. Das geht auch schon bei Babys, da es keine aktive Mitwirkung der kleinen Patienten erfordert.
Beim Brustwickel dringt die Wärme von der Haut bis in die tiefen Atemwege und die Lunge und entspannt die verkrampfte Bronchialmuskulatur. Das Prinzip ist einfach: Ein warmes, feuchtes Tuch wird um die gesamte Brust des Kindes (von der Achselhöhle bis über die Rippen) gewickelt. Es sollte fest anliegen, aber nicht zu stramm sitzen, um die Atmung nicht zu behindern. Darüber kommen ein zweites, trockenes Tuch und schließlich eine Decke, die über den gesamten Körper gebreitet wird. Wichtig dabei ist, dass der Wickel nicht zu heiß ist, um Verbrühungen zu vermeiden.
Beispiele für Brustwickel
Sie können den Wickel in allen möglichen Heilmitteln tränken. Hier ein paar Beispiele:
- Thymianwickel: Dazu zwei Teelöffel Thymian (frisch oder getrocknet) mit 500 ml heißem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Dann das innere Tuch damit tränken, gut auswringen und das Kind wie oben beschrieben einwickeln.
- Ingwerwickel: Zwei Teelöffel Ingwerpulver mit ein wenig Wasser anrühren und anschließend in 500 ml heißes Wasser einrühren. Tuch damit tränken, auswringen und die Brust umwickeln.
- Zitronenwickel: Eine ungespritzte Zitrone in dünne Scheiben schneiden, auf eine Seite des Tuches legen und die andere darüber schlagen. Dann mit dem Nudelholz den Saft herauspressen – fertig ist das innere Wickeltuch.
- Zwiebelwickel: Eine Zwiebel in grobe Stücke schneiden, in das Tuch legen und mit dem Nudelholz analog zu den Zitronen bearbeiten. Zwiebelsaft hat zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften, er wirkt entzündungshemmend, antibakteriell und krampflösend.
Wickel aus Kartoffeln oder Quark
Bekannte Brustwickel sind außerdem Wickel mit warmen Kartoffeln oder Quark. Sie sind allerdings etwas aufwendiger herzustellen. Die Kartoffeln werden weichgekocht, in ein Tuch gelegt und zerdrückt. Auf der Brust geben die warmen Knollen über einen langen Zeitraum Wärme ab. Beim Quarkwickel wird der Quark erwärmt (z. B. im Wasserbad) und auf ein Tuch gestrichen. Dann das Tuch umschlagen und wie gehabt um die Brust wickeln. Hier sollte allerdings eine weitere Stofflage zwischen Brust und Wickel liegen, damit der Quark die Haut nicht austrocknet.
Wichtig: Brustwickel sollten Sie Ihrem Kind nicht anlegen, wenn es Fieber hat, da die Körpertemperatur dadurch noch weiter ansteigen kann. Wenn Ihr Kind fiebert, eignen sich dagegen Wadenwickel mit handwarmem Wasser.
Raumklima
Welche Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit sind ideal?
Wichtig für die Genesung des Kindes und die Erholung der Atemwege ist schließlich ein passendes Raumklima. Gerade im Winter ist die Heizungsluft in den Innenräumen oft sehr trocken, was den Hustenreiz verstärkt. Um die empfohlenen 50–60 % Luftfeuchtigkeit zu erreichen, können Sie einfach eine mit Wasser gefüllte Schale auf den Heizkörper stellen. Außerdem sollten Sie regelmäßig lüften, indem Sie alle Fenster für ein paar Minuten komplett öffnen. So wird die Luft einmal ausgetauscht und gleichzeitig die Raumtemperatur gesenkt. Gerade im Schlafzimmer sollte es nicht zu warm sein, 18 °C sind optimal.
Bei anhaltendem Husten zum Arzt gehen
Mit all diesen Hausmittel und einfachen Tipps lässt sich ein trockener Husten im Rahmen eines Atemwegsinfektes gut lindern. Allerdings ist nicht jedes Mittel für jedes Kind gleichermaßen geeignet, vor allem bei Babys ist zum Teil Vorsicht geboten. Wenden Sie sich daher im Zweifelsfall an Ihren Haus- oder Kinderarzt und besprechen mit ihm, was Ihrem Kind am besten hilft.
In selteneren Fällen können hinter einem Reizhusten auch andere Ursachen stecken. Wenn Ihr Kind daher über mehrere Wochen hustet und trotz Ihrer Unterstützung nicht gesund wird, sollten Sie ebenfalls einen Arzt aufsuchen.
Hausmittel zur Linderung von Reizhusten bei Kindern – die wichtigsten Fragen und Antworten auf einen Blick
Was hilft sofort bei Reizhusten bei Kindern?
Bei einem hartnäckigen, festsitzenden Reizhusten ist leider nicht zu erwarten, dass er über Nacht verschwindet. Doch es gibt Möglichkeiten, ihn erträglicher zu machen und das Kind bei der Genesung zu unterstützen. Tritt ein Reizhusten, wie in den meisten Fällen, im Zuge einer Erkältung oder Bronchitis auf, ist ausreichend Flüssigkeit sehr wichtig. Geben Sie Ihrem Kind genügend Wasser oder Tee zu trinken, außerdem darf die Luft im Raum nicht zu trocken sein. Mit Dampfinhalationen können die Atemwege zusätzlich befeuchtet werden.
Daneben können Heilkräuter und diverse Hausmittel Linderung verschaffen. Letztlich braucht es aber einfach seine Zeit, bis der Körper den Infekt besiegt und sich vollständig erholt hat.
Was sind Omas Hausmittel?
Bei Omas Hausmitteln fallen einem spontan z. B. Brust- und Wadenwickel oder heiße Milch mit Honig ein. Diese altbewährten Mittel können bei Reizhusten nach wie vor Linderung verschaffen. Neben Wickeln und Honigmilch gehören dazu auch verschiedene Kräutertees mit Lindenblüten, Süßholz oder Salbei. Nicht zuletzt entfaltet heißer Wasserdampf beim Inhalieren eine wohltuende Wirkung. Dazu braucht es nicht mehr als einen Topf mit heißem Wasser, Salz und ein Handtuch.
Was hilft gegen nächtlichen Husten bei einem Kleinkind?
Husten kann für ein Kleinkind in der Nacht besonders beschwerlich sein. Wenn es vor lauter Husten nicht zur Ruhe kommt, fehlt auch die Erholung, die es dringend braucht, um wieder gesund zu werden.
Der Grund, weshalb Husten in der Nacht gehäuft auftritt, ist zum einen, dass das Kind weniger abgelenkt ist und ihn bewusster wahrnimmt. Zum anderen fließt bei zusätzlichem Schnupfen Sekret aus der Nase in den Rachen und löst dort einen Hustenreflex aus. Es kann daher hilfreich sein, wenn Sie den Oberkörper Ihres Kindes etwas aufrichten, z. B. mit einem großen Kissen.
Außerdem können Sie Ihr Kind vor dem Schlafengehen noch einmal inhalieren lassen oder ihm einen Brustwickel anlegen. Das kann den Hustenreiz hemmen und sorgt hoffentlich für ein schnelles Ein- und gutes Durchschlafen. Auch die abendliche Einnahme von Bronchipret® Hustensaft kann eine erholsame Nachtruhe unterstützen.
Quellen:
gesundheitsinformation.de: Schnupfen, Husten und Halsschmerzen lindern
[online]. https://www.gesundheitsinformation.de/schnupfen-husten-und-halsschmerzen-lindern.html [abgerufen am 14.03.2025].
HNO-Ärzte im Netz: Schnupfen [online]. https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/schnupfen/was-ist-schnupfen.html [abgerufen am 14.03.2025].
kindergesundheit-info.de: Atemwegsinfekte – häufige Erkrankungen bei Kindern [online]. https://www.kindergesundheit-info.de/themen/krankes-kind/erkrankungen/grippaler-infekt/ [abgerufen am 14.03.2025].
Simon A. et al.: Diagnose und Therapie von Atemwegsinfektionen (ohne ambulant erworbene
Pneumonie) bei ambulant behandelten Kindern ohne schwerwiegende Grunderkrankung. Monatsschr Kinderheilkd 2017; 165: 711–724.