Zum Hauptmenu springen Zum Inhalt springen
Headerbild – Kind:Bronchitis bei Kindern: Symptome und Warnsignale

Bronchitis bei Kindern: Symptome und Warnsignale

Viele Kinder sind mehrmals im Jahr von Atemwegsinfekten geplagt. Ob es sich dabei um eine einfache Erkältung oder um eine akute Bronchitis handelt, ist oft nicht leicht zu unterscheiden. Beides verläuft jedoch in der Regel mild und ohne weitere Komplikationen.

Was ist eine Bronchitis?

Was ist eine Bronchitis?

Zunächst einmal müssen wir klären, wovon überhaupt die Rede ist. Das Wort Bronchitis bedeutet

  • eine Entzündung (dafür steht die Endung „-itis“)
  • der kleinen Atemwege in der Lunge (= Bronchien).

Infektion der unteren Atemwege

Erreger wie Viren oder Bakterien dringen meist über Nase, Mund und Rachen in den Körper ein. Dadurch wird das Immunsystem in den Schleimhäuten aktiviert und versucht, die Erreger davon abzuhalten, weiter in den Körper vorzudringen. In vielen Fällen gelingt das auch und der Infekt bleibt in den oberen Atemwegen (Nase, Nasennebenhöhlen, Rachenraum). Die Symptome beschränken sich dann auf Schnupfen, Husten und Halsschmerzen.

Allerdings schaffen es die Erreger manchmal auch in die unteren Atemwege zu gelangen. Diese beginnen mit dem Kehlkopf und führen über unseren gesamten Atembaum (Luftröhre, Bronchien, Bronchiolen) bis in die Lungenbläschen. Auf dem Weg können die Erreger überall Entzündungen hervorrufen. Ein besonders beliebtes Ziel sind die Bronchien. 

Hintergrundinfo: Aufbau unserer Atemwege

Sie können sich die menschlichen Luftwege wie einen umgedrehten Baum vorstellen. Tatsächlich sprechen Ärzte auch vom sogenannten Bronchialbaum. Den „Stamm“ dieses Baumes bildet die Luftröhre. Sie teilt sich im Brustraum in zwei Äste, die beiden Hauptbronchien, auf, die in den rechten bzw. linken Lungenflügel eintreten. Hier verzweigen sie sich weiter, wobei der Durchmesser der Verästelungen immer kleiner wird. Aus Bronchien werden irgendwann Bronchiolen, die kleinsten Einheiten der Atemwege, die zuletzt in ein Geflecht aus winzigen Luftbläschen münden, in denen der Luftaustausch stattfindet: Sauerstoff wird aufgenommen, Kohlendioxyd abgegeben. Das passiert bei jedem Atemzug.

Symptome

Wie lässt sich eine Bronchitis von einer einfachen Erkältung unterscheiden? 

Das ist oft gar nicht einfach, da sich die Symptome teilweise überschneiden. Meist ist es aber auch nicht relevant, da beide Infekte in der Regel harmlos sind und nach ein paar Tagen bis Wochen von allein wieder abklingen. Allerdings kann eine Bronchitis auch schwerer verlaufen oder länger andauern (chronische Bronchitis). Daher lohnt es sich, die Beschwerden, die bei einer akuten Bronchitis auftreten, genauer anzusehen.

Erst trockener, dann produktiver Husten

Das typische Symptom einer Bronchitis ist Husten. Es beginnt meist mit einem trockenen Reizhusten. Vor allem in der Nacht kann er unangenehm sein und den Schlaf von Kind und Eltern stören. Schnupfen und Halsschmerzen sind meist Anzeichen einer begleitenden Erkältung. Weitere Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl können hinzukommen, wenn die Erreger den gesamten Körper befallen haben. 

Im Verlauf wird der Husten oft „produktiv“, wie Ärzte sagen. Das heißt, das Kind hustet Schleim ab, der weißlich, grünlich oder auch gelb-eitrig sein kann. Von der Farbe des Schleims lassen sich allerdings keine Rückschlüsse auf die Erreger oder die Schwere des Infekts ziehen. Der Husten kann quälend sein und sich eine Weile hinziehen. Durch die ständige Reizung können Schmerzen bzw. ein Brennen hinter dem Brustbein hinzukommen. Auch das Atmen kann erschwert sein. Eine unkomplizierte Bronchitis heilt aber in der Regel innerhalb von einer bis vier Wochen wieder vollständig aus. 

Anzeichen für Komplikationen 

In mehr als 90 % der Fälle handelt es sich bei den Erregern einer Bronchitis um Viren. Solche Infekte gehen meist rasch und von allein wieder vorüber. Anders sieht es aus, wenn Bakterien beteiligt sind. Sie können entweder von vornherein für die Infektion verantwortlich sein oder im Nachhinein zu den Viren hinzukommen. Mediziner sprechen im letztgenannten Fall von einer sogenannten Superinfektion. Die Bakterien nutzen das geschwächte Immunsystem, das noch mit den Viren beschäftigt ist, aus und greifen an. 

Anzeichen für eine bakterielle Superinfektion können plötzliche Veränderungen im Krankheitsverlauf sein. Wenn die Symptome nach anfänglicher Besserung wieder zunehmen, wenn hohes Fieber hinzukommt, das Kind schwer Luft bekommt und laute Geräusche beim Atmen macht, können das Anzeichen für eine schwerere Infektion sein.

Chronischen Husten abklären lassen

Ein weiteres Signal dafür, dass es sich nicht mehr um eine unkomplizierte akute Bronchitis handelt, ist andauernder Husten. Wenn Ihr Kind über einen Zeitraum von mehr als 8 Wochen immer wieder hustet, leidet es an einem chronischen Husten, der ärztlich abgeklärt werden muss. Während akuter Husten ein sinnvoller, völlig normaler Mechanismus ist, um die Atemwege zu reinigen und die Erreger loszuwerden, steckt hinter chronischem Husten oft eine andere Ursache oder Erkrankung wie z. B. kindliches Asthma. In selteneren Fällen können auch andere Lungenerkrankungen oder Immundefekte für wiederkehrenden Husten verantwortlich sein. In jedem Fall sollten Sie mit Ihrem Kind zum Arzt gehen, wenn es über viele Wochen hinweg hustet.

Es gibt noch weitere Situationen, in denen Sie die Beschwerden Ihres Kindes ärztlich abklären lassen sollten. Dazu gehören:

  • hohes, anhaltendes oder immer wieder ansteigendes Fieber
  • zusätzlich starkes Krankheitsgefühl und Schüttelfrost
  • blutiger Auswurf
  • starker Husten, der zum Erbrechen führt; schmerzhafter Husten; bellender Husten
  • Atemnot und pfeifende Atemgeräusche
  • Hautausschlag
  • häufige akute Bronchitiden (mehr als 6–10 pro Jahr)

Auch Säuglinge unter drei Monaten, die husten oder fiebern, sollten einem Arzt vorgestellt werden. 

Behandlung

Wie wird eine Bronchitis behandelt?

Viel trinken!

Die Behandlung einer Bronchitis richtet sich nach der Ursache und der Stärke der Beschwerden. Bei einer viralen Infektion ist eine medikamentöse Therapie meist nicht zwingend erforderlich. Wichtig ist, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Achten Sie also darauf, dass ihr Kind genug trinkt, auch wenn es ihm unangenehm ist. So löst sich der Schleim besser und kann leichter abgehustet werden. Unterstützend können Arzneimittel wie z. B. pflanzliche Hustensäfte wirken, die den Schleim lösen und die Entzündung bekämpfen. 

Wichtig: Antibiotika werden nur dann gegeben, wenn es sich um einen bakteriellen Infekt handelt, da sie bei Viren wirkungslos sind. Wenn allerdings tatsächlich Bakterien beteiligt sind, kann eine antibiotische Therapie die weitere Ausbreitung der Erreger verhindern. Denn von den Bronchien ist es nicht weit bis ins Lungengewebe – dann droht eine Lungenentzündung. Daher sollten Sie bei anhaltenden Beschwerden oder den oben genannten Warnsignalen unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Bronchitis bei Kindern – die wichtigsten Fragen und Antworten auf einen Blick

Quellen 

gesundheitsinformation.de: Akute Bronchitis [online]. https://www.gesundheitsinformation.de/akute-bronchitis.html [abgerufen am 14.01.2025].

Kinder- und Jugendärzte im Netz: Bronchitis [online]. https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/bronchitis/ [abgerufen am 14.01.2025].

Sethi S.: Akute Bronchitis, MSD Manuals [online]. https://www.msdmanuals.com/de/profi/lungenkrankheiten/akute-bronchitis/akute-bronchitis [abgerufen am 14.01.2025].

Simon A. et al.: Diagnose und Therapie von Atemwegsinfektionen (ohne ambulant erworbene

Pneumonie) bei ambulant behandelten Kindern ohne schwerwiegende Grunderkrankung. Monatsschr Kinderheilkd 2017; 165: 711–724. 

Autor/-in unseres Artikels
Eva Bauer
Ärztin
Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge
mehr Informationen ➚
Medizinische Prüfung des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin
Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin
Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung
mehr Informationen ➚